Ehrenfried & Cohn
Berlin 1935. Die jüdischen Modedesigner Kurt Ehrenfried und Simon Cohn haben es geschafft. Sie stehen vor ihrem größten Triumph: einer sensationellen Modenschau kurz vor den Olympischen Spielen. Doch die wachsende Gewalt und der Hass gegen Juden bedrohen den Erfolg von Ehrenfried & Cohn immer mehr. Gute Freunde werden über Nacht zu Feinden. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Da ist der „anständige Verbrecher“ Rube, wie Ehrenfried den Stoffhändler nennt, der durch Schmiergelder der Nazis reich wird und gleichzeitig die Flucht von Berliner Juden ins Ausland organisiert. Auch der schwule Simon Cohn, Partner und Top-Designer der gemeinsamen Firma flieht nach Palästina. Ehrenfried bleibt. Er klammert sich an seinen Traum, in Berlin das berühmteste Konfektionshaus zu leiten. Die Modenschau wird zu einem rauschenden Triumph. Das Publikum ist begeistert – doch Ehrenfried verliert innerhalb weniger Minuten all sein Hab und Gut. Ehrenfried flieht im letzten Moment mit seiner Frau Lore und seinen Kindern Max und Sara nach London. Er schließt sich dem britischen Geheimdienst an und arbeitet für den illegalen Widerstand im besetzten Frankreich. Ein Jahr nach dem Bau der Mauer reist Ehrenfried nach Westberlin. Er will zurückholen, was ihm die Nazis raubten: sein Konfektionshaus. Er ist bereit, den Kampf in der Stadt seiner größten Erfolge noch einmal aufzunehmen.
Modemetropole Berlin 1836 – 1939
Neben Paris war Berlin seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Metropole für Konfektion und Fashion. Junge Unternehmer meist jüdischer Herkunft siedelten sich hier an und investierten in kreative Designs und innovative Produktionsweisen. Die urbane Frau der 1920er Jahre wäre ohne die Kleider aus dem Hause der Gebrüder Manheimer oder dem Wertheim-Warenhaus nicht denkbar. In den 1930er Jahren zerstörten die Nationalsozialisten damit eine einzigartige Tradition: Viele hochangesehene jüdische Konfektionshäuser wurden »arisiert«, die Inhaber enteignet, vertrieben oder ermordet. Die spannend erzählte Darstellung macht sowohl das modische Berlin bis 1939 wieder lebendig als auch das begangene große Unrecht schmerzhaft deutlich.